Ulrichsbläser begeistern auf hohem Niveau
Herbstkonzert vor über 300 Besuchern mit Sinfonischem Orchester und Brass Band
PNP 07.11.2019 | Josef Heisl, Stand 06.11.2019, 20:41 Uhr
Büchlberg. Einmal mehr begeisterten die Ulrichsbläser beim Herbstkonzert ihr Publikum. Sinfonisches Orchester und „B3-Brass Band Büchlberg“ zogen vor über 300 Fans alle Register ihres Könnens, meisterhaft geführt von ihrem Dirigenten Josef Maderer. Vizelandrat Klaus Jeggle brachte es auf den Punkt, als er meinte, bei den Ulrichsbläsern werde der Bogen von Tradition bis Moderne auf ausgezeichnete Weise geschlagen. Sie seien ein unverzichtbarer Stern in der Kulturlandschaft und mit ihrer Jugendarbeit beispielgebend.
Erfreut über den hervorragenden Besuch konnte die Vorsitzende Marion Gastinger Vizelandrat Klaus Jeggle, Pfarrer Wolfgang Keller, Pfarrer i.R. Herbert Oberneder, die Bürgermeister Norbert Marold, Albert Petzi und Albert Weiß, sowie vom Musikbund für Ober- und Niederbayern Roland Schuster persönlich begrüßen. Auf der Bühne übernahmen die beiden Moderatorinnen Christina Stegmüller und Elisabeth Fuchs nach dem Marsch „Mein Regiment“ dann sachkundig und humorvoll die Vorstellung der Gäste und die Erläuterungen zum Musikprogramm.
Der erste Teil des Abends war dem Sinfonischen Blasorchester vorbehalten. In starker, fast 40-köpfiger Besetzung deckte das Ensemble alle Facetten der Blasmusik ab, so dass für jeden etwas dabei war. So folgte nach dem deftigen Marsch die „Südböhmischen Polka“, ein echter Ohrwurm mit seinen angenehm weichen Klängen. Anders dann „Kraftwerk“, dem das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld zugrunde liegt. Einleitend eine Reflektion auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg mit kräftigen Klängen, dann die Kriegszeit mit Fliegeralarm und anschließend dem Bombenhagel als dramatischem Höhepunkt, nach dem Grafenrheinfeld zerstört war. Schließlich kam das Largo, das Trauer, Schmerz und Leid ausdrückte und am Ende folgte die Auferstehung, die neue Identität mit dem „Lied der Franken“, das die Musiker sangen. Die B3 Brass Band Büchlberg spielte ebenfalls unter Leitung von Josef Maderer.
Irische Klänge gab es bei „Air“ mit der Solistin Christina Stegmüller. Danach wurde in die Alpen gewechselt mit der „Alpina Saga“, bei der die Schönheit einer Bergwanderung und das Raunen der Naturgeister musikalisch beschrieben wurden. Mit „Riverdance“ und dem meisterhaft aufspielenden Solisten Florian Schröger am Flügelhorn sowie einer Zugabe ging es in die Pause, in der man sich bei Bodenständigem und Süßem dem leiblichen Wohl zuwenden konnte.
Das Sinfonische Blasorchester überließ anschließend die Bühne der „B3 Brass Band“ die mit Bravo-Rufen empfangen wurde und mit „Horizons“ ihren Part gewohnt sicher eröffnete. Mit „Labour and love“, einem Tongedicht für Brass Bands ging es eindrucksvoll weiter, weil darin von einem Mann seine Gefühlswelt und die Abneigung zu seiner eintönigen Arbeit beschrieben wird. Schließlich kommt es zu seiner Rebellion. Doch seine Frau bittet ihn, doch die Dinge in einem anderen Licht zu sehen, was er dann auch tat. Hervorragend war die Fortsetzung des Abends durch die Brass Band mit „A Scottish Hymn“, das mit einem eindrucksvollen Fortissimo endete.
Vor dem Finale gaben die Moderatorinnen einen kleinen geschichtlichen Überblick zu den Brass Bands. Sie seien in einem englischen Kohlebergwerksgebiet als Abwechslung zur Arbeit entstanden. Es bildeten sich auch viele Werkskapellen, von denen es nach 150 Jahren heute noch welche gebe. Auch die Heilsarmee habe hunderte von Brass Bands gegründet. Das Stück „Arsenal“ sei ein Konzertmarsch aus dieser Zeit. Die Büchlberger Brass Band habe sich 2009 gegründet und sei die erste in Niederbayern. Das etwa 30-köpfige Orchester bestehe ausschließlich aus Blechbläsern und werde nach dem Abschied von Martin Hauer ebenfalls von Josef Maderer geführt.
Mit „Pacific Dreams“, das die rauschende Brandung und vieles mehr widergibt, was man so auf einer Seereise von Sydney bis Hawaii erlebt und „Pound the Streets“ setzten die Musikerinnen und Musiker den fulminanten Schlusspunkt unter ein begeisterndes Konzert, doch es war noch nicht das Ende des Abends. Zwei Zugaben waren durch den Dauerapplaus fällig, weil sonst das Publikum das Ensemble nicht entlassen hätte. Doch auch der schönste Konzertabend hat einmal ein Ende – der Abend der Ulrichsbläser nach hervorragenden musikalischen Leistungen. − sl